Duroc-Eberzucht
Der UFA-Schweinespezialist Jürg Berger nimmt uns mit auf einen ganz besonderen Betrieb, nämlich auf den Duroc-Eber-Zucht betrieb von Rahel und Ruedi Huber. Dies ist einer von nur drei Kernzuchtbetrieben dieser Rasse in der Schweiz. Bereits seit 20 Jahren züchtet die Familie Huber die speziellen «farbigen» Schweine.
Jürg Berger feierte letztes Jahr sein 30-jähriges Jubiläum bei der UFA. Er arbeitete zuvor neun Jahre an der landwirtschaftlichen Schule Plantahof, bevor er bei der UFA eintrat. Früher betreute er alle Tierkategorien, von Schweinen über Legehennen bis zur Kälbermast oder dem Milchvieh. Vor etwa 15 Jahren haben sich die UFA-Berater aber auf eine Tierkategorie spezialisiert. Jürg entschied sich aufgrund seiner Freude an den Schweinen für diesen Bereich. Heute betreut er Schweinezucht- und Mastbetriebe vom Toggenburg, Appenzellerland bis ins Fürstenland. Der ausgebildete Landwirt hat zu Hause noch einen extensiven Betrieb, auf dem er Schafe der Rasse Scottish Blackface hält.
Rahel und Ruedi Huber halten auf ihrem Betrieb in Appenzell nebst den Schweinen noch Aufzuchthennen und Legehennen. Der Betrieb Huber befindet sich in einer Sondernutzungszone und ist bodenunabhängig. Die drei Hektaren Land, die zum Betrieb gehören, dienen dem Auslauf der Hühner.
In den letzten Jahren hat die Familie Huber einige grosse Umbauten vorgenommen. 2019 wurde ein neuer Legehennenstall für 10 500 Legehennen errichtet. Im Jahr 2020 bauten sie einen neuen Abferkel- und Galtsauenstall, und anschliessend wurde der alte Legehennenstall abgebrochen und ein neuer Aufzuchtstall für Junghennen gebaut. Den alten Eierraum haben sie neu eingerichtet, um Flüssigei für die direkte Lieferung an diverse Bäckereien, Restaurants und Metzgereien herzustellen.
Der Betriebsleiter Ruedi Huber und Jürg Berger im Eber-Aufzuchtstall.
Eberzucht als Hauptbetriebszweig
Ruedi Huber züchtet Duroc-Eber für den Verkauf an diverse Zuchtbetriebe in der ganzen Schweiz. Ein grosser Teil der Eber verkauft er an die KB-Station der Suisag. Der Marktanteil der Duroc-Eber ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Durch den Heterosis-Effekt beim Einkreuzen von Primera-, Edelschwein- oder Landrasse-Sauen mit Duroc gibt es robuste und vitale Ferkel. Zudem überzeugt die Rasse Duroc durch eine besonders gute Fleischqualität aufgrund des hohen Anteiles an intramuskulärem Fett.
Die Prüfung der Eber auf dem Betrieb Huber wird durch die Suisag durchgeführt. Diese machen die Ultraschallmessungen und die Auswertung der Leistungsdaten. Anhand dieser Zahlen entscheidet Ruedi, welche Eber er als Zuchteber verkauft und welche nicht. Dank diesen geprüften, hochqualitativen Ebern kann der Schweinezüchter, der die Eber kauft, sichergehen, dass das Mastendprodukt eine gute Qualität aufweist. «Für eine gute Qualität ist es für jeden Betrieb wichtig, einen guten Endstufeneber zu halten. Nur dann ist ein Qualitätszuschlag für Mastjager gerechtfertigt», erklärt Ruedi Huber.
Betriebsspiegel
Rahel und Ruedi Huber, Appenzell (AI)
LN: 3 ha für den Weideauslauf der Legehennen
Tiere: 10 500 Legehennen, 10 500 Aufzuchthennen, 75 Muttersauen, 25 Remonten, 180 Plätze für Eberaufzucht, Jungsauen und Mast
Arbeitskräfte: 1 Vollzeitmitarbeiter für die Schweine; 4 Mitarbeiterinnen mit je 30 % Pensum, welche bei den Aufzucht- und Legehennen die Betreuung während 365 Tagen abdecken
Premiumfleisch
Etwa 50 Prozent der männlichen Tiere werden als Zuchteber verkauft. Diejenigen, die sich nicht für die Zucht eignen, werden nach der Selektion bis zu einem Gewicht von 140 kg weitergemästet und dann geschlachtet.
Ruedi hat die Möglichkeit, seine Mastschweine als Premiumschweine an das Label PurDuroc zu liefern. Aufgrund der fein marmorierten Fleischtextur und des guten Aromas des Fleisches von reinrassigen Duroc-Ebern sind diese besonders gefragt. Somit hat Ruedi die Möglichkeit, sein Fleisch zu einem besseren Preis abzusetzen. Dadurch werden die höheren Produktionskosten gedeckt, denn bei reinrassigen Duroc-Anpaarungen liegt die Anzahl Ferkel pro Wurf nur bei etwa acht Tieren.
Haltung und Fütterung
Im neuen Galtsauenstall haben die Sauen einen geschützten Liegebereich, einen ungedeckten Bereich sowie einen gedeckten Bereich für die Fütterung. Dort gibt es für jedes Tier einen Fressplatz. «Wenn die Sauen am Morgen gefüttert werden, machen wir einen Durchgang und haben so alle Sauen gesehen. So können wir auch beurteilen, ob eine Sau zugefüttert werden muss, was wir dann gleich machen können.»
Vom Absetzen bis zum erfolgreichen Belegen wird den Zuchtsauen zusätzlich zum Galtfutter UFA 362-9 noch ein Kilogramm vom proteinreichen Ergänzungsfutter UFA 386-6 verfüttert.
Im Abferkelstall gibt es einen Mutter-Kind-Fütterungstrog. Die Ferkel können bei der Mutter vom Säugendfutter UFA 361-6 mitfressen und werden so animiert, früh mit Fressen zu beginnen. Weil Duroc-Schweine eine nicht allzu hohe Milchleistung haben, erhalten die Ferkel noch Ferkelmilch in einem Trog. Über das Absetzen erhalten die Ferkel das Starterfutter UFA 304-2 und anschliessend vom Ferkelfutter UFA 313.
In der Mast wird den Schweinen das Durchmastfutter UFA 331-3 verfüttert. Das Futter enthält Benzoesäure und überzeugt durch die gute Kotkonsistenz und die gute Futterverwertung. Jürg schlug Ruedi bei unserem Betriebsbesuch vor, allenfalls auf das Mastfutter UFA 330-3 zu wechseln, welches mit tieferem VES-Gehalt eine extensivere Fütterung zulässt. Auf UFA-Bühl konnte nämlich gezeigt werden, dass die Futterverwertung bei extensiver Fütterung gleich bleibt. Bei den Zuchttieren bestehe die Gefahr, dass sie manchmal fast zu schnell wachsen. Wenn sie zu schnell wachsen, ist dies schlecht für die Muskel- und Knochenentwicklung. Mit dem Futterwechsel sollte dem entgegengewirkt werden. Ruedi wird aber sowieso noch Anpassungen vornehmen bei der Fütterungsanlage, sodass er die Schweine bald in zwei Phasen füttern kann.
UFA-Schweinespezialist Jürg Berger
«Geht nicht gibts nicht.»
Jahrgang: 1964
Zivilstand: verheiratet mit Monika
Verkaufsgebiet: Toggenburg / Appenzellerland
Ausbildung: Landwirt
Hobbys: Schafzucht