Muni mästen, weil es Freude macht

Die Familie Heidelberger hat sich voll auf die Grossviehmast spezialisiert und vor drei Jahren einen neuen Stall gebaut. Nebst der Munimast betreiben Heidelbergers auch Rindermast. Diese Produktionsform passt optimal zum Ackerbau, welcher ebenfalls sehr wichtig ist für den Betrieb.

Am 1. März 2020 erblickte Christian Blaser nicht das Licht der Welt, sondern den Eintritt in den UFA-Beratungsdienst Oberbüren. Seither betreut der gelernte Landwirt und Agrotechniker die Grossviehmastbetriebe von Zürich über Schaffhausen bis in den Thurgau. Sein breites Wissen eignete er sich auf diversen Landwirtschaftsbetrieben in der Schweiz und Übersee an. Er ist keiner, der einfach «drauflosschwätzt». Als guter Zuhörer kann er klare Fragen und Antworten formulieren. Gemäss Roman Heidelberger, Betriebsleiter auf dem Schinderbüel, sei Christian flexibel und unkompliziert und habe stets ein offeneres Ohr für Anliegen.

Der Schinderbüel, wo die Familie von Roman und Bettina Heidelberger wohnt und arbeitet, liegt etwas ausserhalb des Dorfes Hochfelden, direkt neben Bülach (ZH). Der junge und hoch motivierte Betriebsleiter nimmt uns sogleich mit in den Stall. «Schau, jetzt läuft gerade der Kraftfutterroboter. Schön zu sehen, wie die Tiere auf das Lockfutter reagieren», meinte Roman, als wir im Futtertenn ankamen. «Der Kraftfutterroboter der Marke Schauer ist der erste in der Schweiz», fährt er fort. Es war schnell klar, dass wir hier auf einen sehr engagierten und innovativen Betriebsleiter gestossen sind. Einer, der immer Verbesserungspotenzial sucht und so weiterkommen will.

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Unterwegs mit Christian Blaser

Roman und Bettina Heidelberger mit Renzo und Flavio, zusammen mit 
dem UFA-Toro-Spezialisten Christian Blaser (links).

Neuer Hochboxenlaufstall für die Mastmuni

Bis 2019 lebten auf dem Betrieb noch 30 Milchkühe in Anbindehaltung. Den Weg in die Munimast fanden Heidelbergers bereits 2014, als sie den Stall des Nachbarn pachten konnten. Wo bis 2019 die Mastmuni gehalten wurden, stehen jetzt 50 Mastrinder. 2019 wurde ein neuer Hochboxenstall für die Ausmast gebaut, der zusammen mit dem umgebauten Milchviehstall Platz für 165 Muni inklusive Kälber bietet. Roman gefällt diese Art der Haltung. Die Muni haben ihre Ruhe, der Stall ist arbeitswirtschaftlich interessant und BTS- sowie RAUS-konform. Da die Vormasttiere im Fressbereich auf Festboden gehalten werden, hat Roman auch hier einen Roboter im Einsatz, der den Mist in einen Abwurf schiebt. Lediglich wenn eine neue Gruppe in den Stall kommt, müsse man zwei Tage etwas achtgeben und den Muni zeigen, dass sie dem Roboter problemlos ausweichen können. Da der Einsatz von Mistrobotern in der Munimast in der Schweiz eher selten ist, gab es nur wenig Möglichkeiten, sich ein Bild davon zu machen.

Betriebsspiegel

Familie Heidelberger, Hochfelden (ZH) 

LN: 9 ha Zuckerrüben, 10 ha Winterweizen, 6 ha Wintergerste, 5 ha Raps, 2,5 ha Kunstwiese, 4 ha Saatkartoffeln, 0,5 ha Bohnen zum Selberpflücken 
Tiere: 160 Mastmuni inkl. Kälber, 50 Mastrinder 
Arbeitskräfte: Betriebsleiterehepaar Roman und Bettina, Peter Heidelberger (Vater von Roman)

Der Kraftfutterroboter animiert zum Fressen

Die Muni erhalten eine Grundration aus 80 Prozent Maissilage, 12 Prozent Grassilage sowie etwas Heu und Ökoheu. Ergänzt wird die Ration mit dem Toro-Eiweiss UFA 129 und dem Ausmastfutter UFA 235. Beide Ergänzungsfutter werden sowohl über die Mischration sowie gruppenspezifisch über den Kraftfutterroboter verabreicht. Dieser füttert dreimal am Tag und animiert so die Muni zum Fressen. Weil die Muni ad libitum gefüttert sind, benötigt Roman kein Fressplatzverhältnis von 1 : 1. Darum konnte er einen platzsparenden Dreireihenstall bauen.

Als der Roboter an der Futterachse vorbeifuhr, war kein Gedränge am Futtertisch. Dies zeigt, dass die Muni gut gefüttert sind. «Zu viel und zu wenig liegen manchmal nahe beieinander», meint Roman, wenn er über die Fütterung spricht. Er versucht immer das Optimum herauszuholen, um bestmögliche Mastleistungen zu erzielen. Der durchschnittliche Tageszuwachs über die gesamte Mastdauer von 1470 g bei den Muni und 1000 g bei den Rindern im Jahr 2021 gibt ihm Recht. Die Mast der Muni dauert im Durchschnitt 307 Masttage.

Beim Silomais geht Roman keine Kompromisse ein, was den Silierprozess betrifft. Damit er nicht direkt nach der Ernte das frisch gefüllte Email-Silo anstechen muss, hat er für die Übergangszeit die vier kleineren Holzsilos im alten Milchviehstall behalten. Von diesen kann er während rund zwei Monaten mit dem Kran den Mischwagen befüllen. So hat die frische Ernte genug Zeit, optimal zu fermentieren.

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Mastmuni Heidelberger

Der neue Stall mit den Ausmasttieren. Im Hintergrund erkennt man den Kraftfutterroboter, 
der dreimal täglich UFA 129 und UFA 235 verteilt.

Kälber werden geimpft

Alle zwei Monate werden rund 28 Tränker eingestallt. Der Kälberstall bietet Platz für 37 Kälber. Roman will zukünftig versuchen, mehr Tränker in den Wintermonaten einzustallen, da er mit den vorhandenen Stallplätzen genügend Flexibilität hat. Knapp ein Viertel der Kälber holt er direkt bei den Geburtsbetrieben, die anderen kommen via Anicom oder Vianco auf den Betrieb. Nach der Medizinierung werden die Kälber am fünften Tag geimpft. «Am Tag der Einstallung haben die Kälber zu viel Stress, da ist die Impfung zu stark», stellt Roman fest. In der dritten Mastwoche erfolgt dann der Booster. Zusätzlich stellt Roman den Kälbern beim Einstallen ein grosses Wasserbecken zur Verfügung. Im Sommer reichert er dieses mit Elektrolyten an. So verringert er die Gefahr von Dehydrierung beim Einstallen. Die Kälber erhalten bis zur dritten Woche zwölf Liter Milch mit einer Dosierung von 135 g / l UFA 209 start. Hier setzt Roman voll und ganz auf die metabolische Programmierung. Die starken Leistungen der Muni bestätigen seine Strategie. 

UFA TORO-Spezialist Christian Blaser

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Christian Blaser

«Es gibt immer eine Lösung, manchmal braucht es einfach ein wenig Geduld.»

Jahrgang: 1995 
Zivilstand: ledig 
Verkaufsgebiet: Zürich / Schaffhausen / Thurgau 
Ausbildung: Landwirt EFZ, Agrotechniker HF 
Hobbys: Turnverein, Fussball, allgemein sportliche Aktivitäten, Mithilfe auf dem elterlichen Betrieb