Erfolg beginnt in der Aufzucht
Roman Schlatter hat vor vier Jahren das Steuer auf dem viel seitigen Familienbetrieb in Beringen übernommen. Mit frischen Ideen und einem klaren Blick in die Zukunft meistert der 30-jährige Agrotechniker die Herausforderungen der Grossviehmast und des Ackerbaus.
v.l. Dominic Räz, Roman und Bernhard Schlatter im Mastmuni-Stall
Dominic Räz ist seit zwei Jahren im UFA-Beratungsdienst Oberbüren tätig und betreut als Rindviehspezialist TORO-Betriebe in Zürich, Schaffhausen und im Thurgau. Dominic wuchs auf einem Betrieb mit Grossviehmast und Ackerbau im Zürcher Unterland auf, wo er zwischenzeitlich voll angestellt war und heute in Arbeitsspitzen und am Wochenende tätig ist. Bevor er zur UFA kam, sammelte er Erfahrung in verschiedenen Bereichen – von einem Praktikum auf einer Getreidefarm in Kanada über eine Anstellung als Lkw-Chauffeur bei der LANDI bis hin zu einer Wintersaison als Pistenbully-Fahrer. Dominic ist ein gutes Verhältnis zu seiner Kundschaft sehr wichtig, welches er auch mit Roman Schlatter aus Beringen im Kanton Schaffhausen pflegt.
Der Grossviehmaststall der Familie Schlatter mag von aussen etwas ungewohnt wirken, denn es handelt sich um zwei Stahlhallen aus einem ehemaligen Industriegebäude, die Bernhard Schlatter als Occasion kaufte. Doch der Innenraum ist hoch und sehr hell, also ideale Bedingungen für die 200 Munis, die nach IP-Suisse-Vorgaben auf Tiefstroh gehalten werden. «Mit rund zwei Kilogramm pro Tier und Tag benötigen wir recht viel Stroh», erklärt Roman, «doch in unserer Ackerbauregion gibt es viel Stroh, und den anfallenden Mist können wir gut für unsere Kulturen nutzen».
Unterwegs mit TORO-Spezialist
«Die Grundfutterqualität muss stimmen.»
Jahrgang: 1996
Familie: ledig
Verkaufsgebiet: Zürich, Schaffhausen, Thurgau
Ausbildung: Landwirt EFZ und Agrotechniker HF
Hobbys: Turnverein, Unihockey, Skifahren
Die Aufzucht legt den Grundstein
«Während der Aufzucht legt man den Grundstein für die spätere Mast und sollte nicht sparen», betont Roman Schlatter. Bevor die neuen Tränker einziehen, misten, waschen und desinfizieren sie den Kälberstall gründlich. Einige Tage nach der Einstallkontrolle werden alle Kälber mit einem Milbenmittel behandelt und geimpft.
Der UFA TORO-Wägedienst wägt die Mastmuni ab 200 kg regelmässig.
Die Kälber werden an zwei Förster-Tränkeautomaten mit je zwei Saugstellen und Synchrofeed getränkt. Zu Beginn erhalten sie die Einstallmilch UFA 209 start, nach etwa 20 Tagen wechselt Roman zur Aufzuchtmilch UFA 210. Um die Kälber nach dem Einstallen optimal zu unterstützen, verabreicht er während rund 15 Tagen die Spezialität UFA-Activeal.
Die Kälber fressen ein Kälbermash, welches Roman mit Belüftungsheu, dem Aufzuchtfutter UFA 117F und Molablend selber mischt. Das Flockenfutter enthält Pflanzenextrakte, die helfen, den Kokzidiendruck zu reduzieren. «Seit ich UFA 117F einsetze, bleibt der Kokzidiendruck relativ gut unter Kontrolle», so Roman. Das schmackhafte Mash fördert ein frühes Fressen, denn «durch eine intensive Fütterung während der Aufzucht erzielen die Tiere später bessere Zunahmen», erklärt Dominic Räz.
Einfache Fütterung
Der Maststall ist in Buchten für je zwölf Tiere unterteilt. Verkauft werden die Tiere nicht buchtenweise, sondern wenn sie das angestrebte Zielschlachtgewicht von 295 kg erreicht haben.
Während der Aufzucht legt man den Grundstein und sollte nicht sparen.
Die Futterration in der Munimast stellt Roman aus 70 Prozent Mais, 8 Prozent Grassilage, 3 Prozent Heu, 9 Prozent vom Proteinkonzentrat UFA 229, 9 Prozent gemahlenem Getreide sowie Futterkalk und Viehsalz zusammen. Wenn nötig, setzt er auch deklassiertes Brotgetreide oder deklassierte Kartoffeln ein und verwertet so Nebenprodukte sinnvoll. In den Wintermonaten ergänzt er die Ration mit Zuckerrübenschnitzeln. Er legt grossen Wert darauf, dass die Fütterung unkompliziert ist. Daher ist die Grundration auf Tiere mit einem Gewicht von 300 kg abgestimmt. In der Vormastphase gibt er zusätzlich etwa 0,5 kg Proteinkonzentrat pro Tier und Tag, um den Proteinbedarf sicherzustellen. «In der Ausmast hingegen ist eine hohe Energiedichte wichtig, um die Fettabdeckung zu erreichen», erklärt Dominic. Aus diesem Grund erhalten die älteren Tiere zusätzlich gemahlenen Weizen über die Mischung.
Betreibsspiegel
Betrieb Schlatter, Beringen (SH)
Ackerbau: Kartoffeln, Zuckerrüben, Silomais, Brotgetreide (IPS), Gerste, Triticale, Raps
Spezielles: Rebbau
Tiere: Grossviehmast: 50 Aufzuchtplätze und 200 Mastplätze
Arbeitskräfte: Roman Schlatter (Betriebsleiter), Isabelle Gysel (Partnerin), Bernhard und Lilo Schlatter (Eltern)
Futterqualität ist das A und O
Die Qualität vom Mais ist eine Wissenschaft für sich: «Eine gute Maisqualität beginnt bereits mit der richtigen Sortenwahl», erklärt Roman. In den letzten Jahren hat er verschiedene Sorten ausprobiert und dabei besonderen Wert auf die Verdaulichkeit gelegt. «Bei uns wird der beste Mais siliert und der weniger gute gedroschen, nicht umgekehrt.» Die Schnitthöhe passt er nach Pflan-zen-Kolben-Verhältnis an: Ist der Kolbenanteil gering, mäht er den Mais höher.
Die Mastmunis erzielen vom Einstallen als Tränker bis zum Ausstallen durchschnittliche Tageszunahmen von rund 1400 g. Roman ist mit den Schlachtleistungen zufrieden: 80 Prozent der Tiere erreichen die Fleischigkeitsklassen sehr vollfleischig (C) oder vollfleischig (H). Bei der Fettgewebeklasse sind 75 Prozent der Tiere gleichmässig gedeckt (Klasse 3). Die restlichen 25 Prozent sind meist teilweise gedeckt (Klasse 2). «Ein zu geringer Fettansatz ist oft bei Labelställen zu beobachten», erklärt Dominic. «Das lässt sich auf die Verdünnung der Ration durch die Strohaufnahme aus der Einstreu und die erhöhte Bewegung der Tiere zurückführen.»
Für die Zukunft hat Roman klare Vorstellungen. So ist es nicht sein Ziel, weiter in eine höhere Tierzahl zu investieren, sondern in die Automatisierung, zum Beispiel bei der Fütterung oder dem Einstreuen.