Rückblick UFA TORO-Tagung 2023
Die nationale UFA TORO-Tagung fand dieses Jahr in der Westschweiz statt. Am Vormittag lag der Fokus auf dem Marktgeschehen und den globalen Herausforderungen der Rindfleischproduktion.
Caroline Monniot vom Institut de l’Elvage (F) gab spannende Einblicke in die Entwicklung des Konsums und den globalen Markt. Der Anteil der französischen Bevölkerung, der sich fleischlos ernährt ist in den letzten Jahren gestiegen. Caroline Monniot warnte aber davor, diesen nicht zu überschätzen. Schliesslich ist die allgemeine Nachfrage nach Fleisch nicht eingebrochen. Viel mehr hat es unter anderem in Frankreich eine Verschiebung hin zu «weniger aber besser» gegeben, was neue Herausforderungen für die Produktion mit sich bringt. So werden vermehrt hohe Tierwohlstandards und Label-Produkte gefordert. Anders sieht dies in China aus. Der Konsum von Rindfleisch ist dort in den vergangenen zehn Jahren um über 50% gestiegen. So liegt der durchschnittliche Konsum pro Person und Jahr in China heute auf ca. 7.3 kg Rindfleisch. Zum Vergleich: In der Schweiz liegt dieser bei ca. 11.5 kg pro Person und Jahr. Geschuldet ist dieser starke Anstieg dem wachsenden Mittelstand in China, dessen Kaufkraft den Konsum von mehr aber auch von teurerem Fleisch zulässt. Trotz der grossen Inlandproduktion muss China gut 30% der Nachfrage mit Importen decken. Diese stammen vorwiegend aus Brasilien. Doch die Fleischproduktion ist in Frankreich weiterhin rückläufig. In den letzten 7 Jahren hat Frankreich das 1.5-fache des gesamten Schweizer Rindviehbestands verloren.
Doch nicht nur das Konsumverhalten sondern auch das politische Weltgeschehen beeinflussen die Produktion. Der Ukraine-Krieg hat schwerwiegende Auswirkungen auf die Versorgung mit Futtergetreide und Sonnenblumenöl. Der Rückblick ins 2022 von Jacques Emmenegger (Leiter technischer Dienst, UFA AG) zeigte deutlich, wie volatil die Preise waren. So stiegen diese zwischenzeitlich um bis zu 75%. Auch im 2023 wird die Rohwarenbeschaffung vom Ukraine-Krieg geprägt sein. Hinzu kommt die allgemeine Inflation, welche mit höheren Energie-, Fabrikations- und Logistikkosten einhergeht. Da bei der UFA AG die Rezepturen der einzelnen Futtermittel ständig überarbeitet und neu gerechnet werden, kann auf die Verfügbarkeiten von Rohwaren reagiert werden. Dies erlaubt es, die Gehalte und Qualität der aktuell verfügbaren Rohwaren miteinzubeziehen und so jederzeit qualitativ hochstehendes Futter produzieren zu können.
Zur Marktlage in der Schweiz informierte Christian Probst von der Anicom. Auch er sprach das Thema fleischlose Ernährung an. Im 2022 waren es ca. 6% der Schweizer Bevölkerung, die angaben kein Fleisch zu konsumieren. Unterschiedliche Prognosen gehen davon aus, dass der Anteil weiter steigen wird. Doch auch wenn dieser Anstieg exponentiell sein sollte, werden es im Jahr 2030 nur ca. 12% der Schweizer Bevölkerung sein, die generell auf Fleisch verzichten. Die Pandemie hatte in den vergangenen Jahren starke Auswirkungen auf die Nachfrage nach Schweizer Fleisch. Dies, weil die Leute auch in den Ferien im Inland blieben und Einkäufe im nahen Ausland nicht möglich waren. Aufgrund der weggefallenen Reisebeschränkungen könnte dies im 2023 aber wieder anders aussehen.
Ein weiteres aktuelles Thema, welches am Vormittag angesprochen wurde ist die Reduktion des Antibiotikaeinsatzes in der Mast. Der Präsident von Swiss Beef, Franz Hagenbuch, betonte die Wichtigkeit dieser grossen Herausforderung, welche unbedingt angegangen werden muss. Auch wies er die Mäster darauf hin, dass die aktuelle Tränker-Situation eine gewisse Preissensibilität beim Einstallen zulässt und die Mäster bei hohem Angebot und hohen Preisen auch einmal nein sagen können.
Der Nachmittag auf dem Betrieb der Familie Soltermann stand unter dem Schwerpunkt der wirtschaftlichen Grossviehmast. Es wurden nicht nur konkrete Betriebszahlen aufgezeigt, sondern auch Management-Lösungen, welche in der Grundfutterkonservierung, Fütterung und Kälbergesundheit einen wichtigen Unterschied machen. Zu einer erfolgreichen Produktion gehört ein angepasstes Management mit adäquater Fütterung. Eine umfassende Betrachtung der Produktionsfaktoren ist dafür grundlegend. Der Betrieb Soltermann mit Munimast und Mutterkuhhaltung bot dafür einen optimalen Rahmen. Nebst der Produktion von Natura Beef, mästen Soltermanns noch Swiss PrimeBeef und QM-Muni. Der im 2022 erweiterte Maststall bietet nun Platz für insgesamt 208 Muni. Da ausschliesslich Remonten gekauft werden, können Soltemanns nun jährlich über 400 Muni ein- und ausstallen. Die Mastration ist für alle Buchten gleich und besteht aus Maissilage, Luzerne und UFA 231. Mit einem Tageszuwachs von durchschnittlich 1533 g weisen die Muni sowohl eine gute Futtereffizienz wie auch sehr ansprechende Schlachtergebnisse auf.