Leidenschaft für die Viehzucht

Nach seinem Abschluss als Agrotechniker und fünf Jahren im Aussendienst der LANDI Moléson stiess Martin Kolly 2023 als Rindviehspezialist der Region Freiburg zum Team des UFA-Beratungsdienstes Puidoux. Der passionierte Rindviehzüchter hat schnell seinen Platz und die Balance zwischen Berufs- und Privatleben gefunden. Es ist ihm eine Herzensangelegenheit, seine Kunden in Bezug auf die Fütterung und das Management ihrer Tiere fachkundig zu beraten. Martin nimmt uns mit zur Familie Fragnière oberhalb von Le Bry in der Gemeinde Pont-en-Ogoz (FR). Der Betrieb «Fontana» von Patrick Fragnière und seinen Söhnen Samuel und David liegt auf 900 m ü. M. in der Bergzone. Er umfasst 50 Hektaren LN und 50 Milchkühe der Rasse Holstein sowie rund siebzig Aufzuchtrinder. Fast die gesamte landwirtschaftliche Nutzfläche wird für die Grundfutterproduktion genutzt, welche aufgrund des Wetters jedes Jahr eine neue Herausforderung darstellt.

Samuel stellt uns die Betriebsorganisation vor. Besonders dabei ist, dass jeder eine Tätigkeit ausserhalb des Betriebes ausübt. Patrick und Samuel sind überzeugt, dass dies sehr wertvoll ist, um zusätzliche Lebenserfahrung zu sammeln und um Offenheit sowie eine zukunftsorientierte Sichtweise zu bewahren.

Die Milchkühe werden in einem Laufstall gehalten, der 2010 gebaut wurde. Der Stall bietet optimalen Komfort mit direktem Zugang zur Weide während der Vegetationsperiode. Die Aufzuchttiere werden im alten Stall gehalten. Dieser wurde 2024 umgebaut, um die Aufzucht in kleinen Gruppen einfacher zu gestalten. So können alle Tiere am selben Standort gehalten werden.

Als Zuchtbetrieb seit Generationen haben sich Patrick und Samuel genaue Zuchtziele gesetzt. Dazu zählen ein mittelgrosses Format, Langlebigkeit, ein gesundes Euter und ein für die Weide geeigneter Körperbau. Die Herde erreicht eine durchschnittliche Jahresleistung von 9000 kg Milch. Die Besamung erfolgt zweigleisig: Bei den Stammfamilien werden gesexte Dosen eingesetzt, alle übrigen Tiere werden mit einer Fleischrasse (Limousin) besamt. Etwa 25 Kuhkälber werden pro Jahr remontiert. Kühe mit einer ungenügenden Gesundheit werden konsequent ausgemerzt. Die männlichen Kälber werden in der Region als Tränker für die Mast verkauft.

Das Hauptziel der Betriebsleiter in Bezug auf die Fütterung ist es, das Grundfutterpotenzial auszuschöpfen und den Bedarf durch eine täglich selbst zusammengestellten Mischung auszugleichen. Die Winterration besteht aus Heu, Emd sowie zwei Gaben einer Mischung aus Luzerne, Raufutterergänzungswürfel UFA 250 Speciflor, dem Energiekonzentrat UFA 155-4, dem Proteinkonzentrat UFA 158-6 und Kakaoschalen. Je nach Qualität des Heus und des Emds ergibt das ein Milchproduktionspotenzial von 27 bis 30 l. Die Investition in einen selbstfahrenden Futtermischwagen und neue Silos hat sich durch die erhebliche Zeitersparnis gelohnt. Je nach Leistungsniveau erhalten die Kühe an der Kraftfutterstation das Proteinkonzentrat UFA 248, das Leistungsfutter UFA 242-2 und den Mineralstoff UFA 992-W. In der Startphase werden 500 g UFA-Ketonex pro Tier und Tag verfüttert.

Von Beginn an werden die Kälber intensiv gefüttert, um die metabolische Programmierung der zukünftigen Kühe zu gewährleisten. Nach dem Kolostrum erhalten die Kälber bis zum vierten Monat Vollmilch, zusammen mit Heu und dem Aufzuchtfutter UFA 116 F ad libitum. Ab dem zehnten Lebenstag wird bis zum Alter von fünf bis sechs Monaten ein Kälbermash ad libitum angeboten. Danach erhalten die Rinder Qualitätsheu, das mit UFA 219-2 ergänzt wird. Damit soll eine erfolgreiche Besamung gewährleistet werden, welche ein geplantes Erstkalbealter zwischen 24 und 27 Monaten ermöglicht. Die Erstmelkkühe weisen dadurch eine gute Entwicklung auf und können schnell eine hohe Milchleistung erzielen.

Die Familie Fragnière nimmt regelmässig an regionalen und nationalen Milchviehausstellungen teil. «Das ist das ‹Zückerli› für unsere tägliche Arbeit», betont Samuel. Die Ausstellungen ermöglichen einen Vergleich des Stallniveaus und vor allem den Austausch von Ideen und Meinungen unter den Landwirten. So kann man sich Tag für Tag verbessern und immer höhere Ziele anstreben.