Investitionen in die Zukunft
Daniel Charrière hat den Betrieb durch den Todesfall seines Vaters sehr jung übernommen. Seither hat er mit seiner Familie viel Geld investiert. Ziel der Investitionen war eine nachhaltige Entwicklung des Familienbetriebes aus ökologischer wie auch aus wirtschaftlicher Sicht.
Seit 2021 ist Raphaël Thiébaux als Schweinespezialist in der Romandie unterwegs. In dieser Funktion betreut er Schweinemast- und Schweinezuchtbetriebe der Westschweiz und ist verantwortlich für die Arbeitsteilige Ferkelproduktion (AFP) der Region. An seiner Arbeit schätzt Raphaël den Kontakt mit seinen Kunden. Gerne tauscht er die gegenseitigen Erfahrungen aus. So kann er mit seinem Wissen die Betriebe unterstützen und weiterentwickeln. Im Gegenzug kann er auch von diesen profitieren. Die Zusammenarbeit mit dem Betriebsleiter Daniel Charrière ist entsprechend wertschätzend und informativ. Man tauscht sich aus, wenn es konkret etwas zu besprechen gibt und es neue Lösungen braucht.
Milch für Greyerzerkäse
Auf dem Betrieb Clos Pacheney wird traditionellerweise Milch für die Herstellung von Greyerzerkäse produziert, welche in drei Käsereien der Region geliefert wird. Die 40 Holsteinkühe werden in einem Laufstall gehalten und die Ration besteht hauptsächlich aus Weidegras im Sommer und Dürrfutter im Winter. In der Herbstration wird etwas Grünmais aus eigener Produktion beigefüttert. Ergänzt wird die Ration mit dem Startphasenfutter UFA 263 und je nach Saison mit einem entsprechenden Leistungsfutter. Weiter werden 40 Aufzuchttiere gehalten.
(v. l.) Raphaël Thiébaux, Nolan (Sohn), Daniel und Cindy Charrière und Lernender Matthieu. Die Tochter Lia fehlt auf dem Bild.
Wirtschaftlich nach haltig
Daniel Charrière beeindruckt mit der Aussage: «Meinen Kindern will ich einen möglichst nachhaltigen Betrieb hinterlassen.» Mit der Nachhaltigkeit meint er dabei nicht nur die ökologische Seite. Auch die wirtschaftliche Entwicklung steht dabei im Zentrum. Und so machte sich die Betriebsleiterfamilie Gedanken, welche Investition gemacht werden kann, damit eine Grundlage für zwei Arbeitskräfte entsteht. Sei es für die Ausbildung von Lernenden oder später eventuell auch für eine Gemeinschaft Vater und Sohn. Resultat dieser Überlegungen war der Bau einer Schweinemastscheune mit 560 Plätzen nach QM-Vorgaben im Jahre 2018.
Ökologisch nachhaltig
Charrière ist ein Freund von einfachen und effizienten Abläufen. Und so musste die neue Stalleinheit für Kontrollgänge und Fütterung nahe an der bestehenden Hofstruktur gebaut werden. Da seine Frau auf dem Betrieb einen Coiffeursalon hat, und auch für das eigene Wohlbefinden, wurde entschieden, einen Luftfilter einzubauen. Für den Betriebsleiter ist die ökologische Nachhaltigkeit ein Argument für die Zukunft, und so wurde eine Regenwassersammlung mit einem Tank von 140 000 l Fassungsvermögen eingebaut. Zwei Filter und eine Chloranlage sorgen dafür, dass das Wasser für die Tränke der Schweine geeignet ist. Eine Solaranlage sorgt dafür, dass der Betrieb genügend eigenen Strom produziert.
Betriebsspiegel
Familie Cindy und Daniel Charrière, Romanens (FR)
LN: 39 ha Grünland, 1 ha Grünmais
Tiere: 40 Milchkühe, 40 Aufzuchttiere und 560 Mastschweineplätze
Arbeitskräfte: Betriebsleiter, Lernender und Familienmitglieder
Hygiene als Voraussetzung
Die technischen Daten der Schweinemast sind auf dem Betrieb Charrière sehr gut. Sowohl der durchschnittliche Tageszuwachs mit 950 g und eine Futterverwertung von 2,50 sind besser als der Durchschnitt der UFA-Jahresauswertung 2021. Die Ration der Schweine besteht aus Schotte von der dorfeigenen Käserei (ca. 25 Prozent der TS-Ration) und UFA 331-3 mit Benzoesäure. Die Schotte wird täglich mittels Pipeline direkt von der Dorfkäserei in den Tank geliefert. Dabei spielt die Hygiene eine grosse Rolle. Der Tank wird täglich gereinigt, einmal pro Woche mit Säure. Nach der Lieferung wird die Pipeline mit einem Schwamm und einer Säurespülung gereinigt. Der Stall besteht aus Vormast- und Ausmastzimmern à je 80 Plätze. In der Vormast sorgt eine Bodenheizung für das ideale Einstallklima der Mastjager, welche aus mehreren Betrieben geliefert werden. Eine Vernebelungsanlage zum Einweichen der Ställe ermöglicht ein effizientes Reinigen und eine optimale Hygiene.
Management als Schlüssel zum Erfolg
Die Fütterung erfolgt fünfmal pro Tag, wobei die erste Ration am Morgen um 4.30 Uhr etwas kleiner ausfällt, um das Verdauungssystem der Tiere nicht zu überfordern. Der Betriebsleiter ist davon überzeugt, dass die Tiere in der Nacht ihre Ruhe brauchen, und so erfolgt die letzte Fütterung um 20.30 Uhr. Ein Schlüssel zum Erfolg ist auch das Wägen der schweren Mastsauen. Dies wird alle zwei Wochen gemacht und ermöglicht Daniel Charrière, die richtige Anzahl Tiere für die Schlachtung in der Folgewoche anzumelden. Dadurch befinden sich mehr als 95 Prozent der Tiere im optimalen Gewicht. In der nächsten Zeit werden sich Daniel Charrière und Raphaël Thiébaux austauschen, wie sie auf dem Betrieb die Vorgaben der Phasenfütterung durch das REB optimal umsetzen können.
UFA-Schweinespezialist Raphaël Thiébaux
«Die Zukunft gehört den Mutigen.»
Jahrgang: 1973
Familie: verheiratet und drei Kinder
Aufgaben: Berater für Schweinezucht- und -mastbetriebe; AFP-Ringberatung in der Westschweiz
Ausbildung: Universitätsdiplom in Technologie, Fachrichtung Agronomie. Spezialisierungszertifikat Schweineproduktion
Hobbys: Velo, Wandern, Reisen und Leidenschaft für Afrika