Gutes Management für gute Fruchtbarkeit

Auf dem Betrieb der Familie Jost in Obergesteln im Kanton Wallis wird viel Zeit in die Tierbetreuung und Tierbeobachtung investiert. Auch der Grundfutterproduktion wird viel Aufmerksamkeit geschenkt, damit die Kühe bestes Futter fressen können.

Marcel Feller ist bereits seit über 20 Jahren bei der UFA. Der 53-jährige Meisterlandwirt bewirtschaftet nebst seiner Tätigkeit im Aussendienst in Gwatt im Berner Oberland einen Nebenerwerbsbetrieb. Die Region Oberwallis betreut er seit etwa 15 Jahren und hat somit langjährige Kundenbeziehungen. Für Marcel ist es das Grösste, wenn er mit seiner Beratung auf den Betrieben Probleme lösen kann. Er nimmt uns mit ins Goms, genauer nach Obergesteln, wo wir den Betrieb von Hubert und Patrick Jost besuchen. Vater und Sohn haben vor acht Jahren eine Generationengemeinschaft gegründet und sind bis auf die drei Tage, die Patrick im Winter in einem Sportgeschäft arbeitet, beide voll auf dem Betrieb tätig. Man spürt, dass sie ein sehr gutes Verhältnis haben. Im Stall hat jeder seinen Bereich: Während Patrick meistens melkt und die Kühe füttert, tränkt Hubert die Kälber und kümmert sich um die Versorgung der Rinder.

Image
Unterwegs mit Marcel Feller

Saisonales Abkalben

Im Sommer, von Ende Juni bis Mitte September, sind die 30 Swiss-Fleckvieh-Kühe auf der Alp. Sie kalben saisonal ab. Über die Hälfte der Kühe ist bereits galt, während sie auf der Alp sind. «Wir haben relativ raue Verhältnisse auf der Alp – die Kühe würden sowieso nicht viel Milch geben», so Hubert. Die ersten Kühe beginnen Mitte August mit dem Abkalben. Diese werden von Hubert und Patrick vorher ins Tal geholt. Das Ziel ist es, dass die meisten Kühe im Herbst abkalben. Patrick ist überzeugt, dass die Kühe gesünder sind, wenn sie rund ums Abkalben jeden Tag auf der Weide sind. Sie würden so anschliessend auch besser wieder trächtig. Er strebt an, dass mindestens 80 Prozent der Kühe bis Ende Dezember wieder trächtig sind. Dazu sei die Beobachtung das A und O, man müsse mehrmals am Tag im Stall sein, erklärt Patrick, der die künstliche Besamung vornimmt. Rund 85 Prozent der Kühe werden mit Milchrassengenetik besamt, der Rest mit einer Mastrasse. Dank dem frühen Abkalben könne man im Herbst die Stierkälber gut verkaufen. Mit Mastrassen besamt werden vor allem die Kühe, die erst spät besamt werden, denn diese Kälber können Josts auch im Winter gut verkaufen.

Betriebsspiegel

Image
Milchviehstall Familie Jost

Betrieb Hubert und Patrick Jost, Obergesteln (VS) 
LN: 52 ha (32 ha Mähwiesen, 18,7 ha Weiden,1,3 ha Ackerland) 
Tiere: 30 Milchkühe, 10 Kälber, 20 Aufzuchtrinder (1- bis 3-jährig)

Aufzuchtrinder auf der Hochalp

Die Kälber werden die ersten vier Monate auf Tiefstroh gehalten. Während zweier Monate erhalten sie acht Liter Milch pro Tag, danach wird die Menge reduziert. Zudem fressen sie Heu und das Aufzuchtfutter UFA 116 F. Nach vier Monaten kommen die Kälber in den Boxenlaufstall im ehemaligen Anbindestall der Kühe, wo sie Dürrfutter und Aufzuchtfutter erhalten. Im nächsten Sommer gehen die Rinder schon zum ersten Mal auf die Hochalp. Aufgrund der extensiven Aufzucht kalben die Rinder erst mit drei Jahren ab. Josts betreiben auch noch Nutzviehhandel. Kommen zehn Rinder pro Jahr nach, muss dieselbe Anzahl an Kühen verkauft werden.

Grundfutterqualität ist zentral

Gesunde Kühe sind für Josts sehr wichtig. Dabei muss das Stallklima stimmen. Dieses habe sich deutlich verbessert, seit sie im Jahr 2016 vom alten Anbindestall in den neuen Laufstall umgezogen sind, was sich unter anderem in besseren Fruchtbarkeitszahlen zeigte.

Die silofreie Ration der Milchkühe besteht aus Heu, Emd, Raigrasheu (zugekauft), getrockneten Zuckerrübenschnitzeln und dem Mineralstoff MINEX 973. Ergänzt wird die Ration während der Startphase mit dem Würfel UFA 263. Sobald alle Kühe trächtig sind, wird auf das Leistungsfutter UFA 243 umgestellt und die Ergänzungsfuttermenge gesenkt, damit sie die Anforderungen für GMF einhalten. Die Kühe haben eine durchschnittliche Milchleistung von 6800 kg.

Ein weiterer wichtiger Punkt für eine gute Fruchtbarkeit ist gemäss Patrick die Fütterung. Dabei nennt er als Erstes die Grundfutterqualität. Auf einer Höhe von über 1300 m ü. M. ist die Grundfutterproduktion eine Herausforderung. Dennoch haben die Milchkühe im Stall der Familie Jost schönstes Raufutter auf der Futterplane. Das weniger schöne Raufutter, beispielsweise von den Ökoflächen, wird den Rindern verfüttert. Dies kommt nicht von ungefähr: Jedes Jahr wird ein Teil der Wiesen neu angesät, sodass die Wiesenbestände maximal rund acht Jahre alt sind. Auf den guten Flächen werden maximal zwei Schnitte gemacht pro Jahr. Zusammen mit Marcel Feller werden immer im Herbst Heu- und Emdproben gestochen, welche analysiert werden. «Auf einem silofreien Betrieb wie hier bei Josts macht die Raufutteranalyse auf jeden Fall Sinn, damit man die Gehalte kennt und auf Basis von diesen die Rationsberechnung für den Winter machen kann», so Marcel. 

UFA Rindviehspezialist Marcel Feller

Image
Marcel Feller

«Immer die bestmögliche Lösung finden.»

Jahrgang: 1969 
Zivilstand: ledig 
Verkaufsgebiet: LANDI Jungfrau, LANDI Grindelwald, LANDI Oberwallis 
Ausbildung: Landmaschinenmechaniker, Meisterlandwirt 
Hobbys: eigener Landwirtschaftsbetrieb, Skifahren, Wandern