Pansenblähungen beim Milchvieh

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Pansenblähungen kommen deutlich weniger häufig vor, wie vor rund 30 Jahren. Doch es kann vereinzelt immer noch zu Fällen kommen. Die Gefahr für Blähungen ist bei jungem Gras im Frühling und Herbst erhöht und wird bei kalten Temperaturen am Morgen verstärkt. Man sollte die Kühe deshalb nicht auf die Weide lassen, ohne dass sie zuvor im Stall gefressen haben.

Wenn das Gas nicht entweicht

Normalerweise wird das Gas, das im Pansen produziert wird, über den Ruktus ausgestossen. Ein hoher Leguminosen-Anteil, junges Gras mit viel schnell verfügbarem Protein, zusammen mit hoher Futteraufnahme in kurzer Zeit, können zu Blähungen führen. Der Grund: das Gas vermischt sich im Pansen mit kleinen Futterpartikeln (vor allem diejenigen vom Proteinabbau). Daraus bilden sich Bläschen, die im Futterbrei eingeschlossen sind, woraus eine schaumige Masse entsteht. Das Gas in Form von Schaum kann nicht entweichen, der Schaum dehnt sich aus und der Druck auf die Magenwand und das Zwerchfell erhöht sich.

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Kühe an fressachse

Fütterung abstimmen

«Früher waren Blähungen oft ein Problem, weil die Kühe im Stall nicht rund um die Uhr Zugang zu Futter hatten. Wenn sie dann auf die Weide kamen, haben sie in kurzer Zeit sehr viel Weidegras aufgenommen», so Hans Kilchenmann von der Tierarztpraxis Oeschberg.

«Tritt im Stall bei mehreren Kühen eine Blähung auf, muss man den Kühen ein schaumbrechendes Mittel verabreichen.»

Hans Kilchenmann

Heute werden die Kühe meistens ad libitum gefüttert und gehen daher nicht mit leerem Magen auf die Weide. Wenn Pansenblähungen heute auftreten, sei es meist aufgrund von Fütterungsfehlern. Beispielsweise, wenn es zu wenig Fasern im Futter hat, oder bei einer unausgewogenen Ration mit zu viel leicht löslichem Protein, wie Kilchenmann erklärt. Ein weiterer typischer Fall sei, wenn im Herbst eingegrast wird und die Kühe nicht optimal vorgefüttert werden.

Wenn im Frühling mit dem Weiden an jungem Gras begonnen wird, ist besondere Vorsicht geboten. Das Verfüttern von Heu vor dem Weidegang oder auch vor der Grasfütterung, regt das Wiederkäuen an. Die Speichelproduktion, mit schaumbrechenden Stoffen, wird so ebenfalls gefördert. Vor allem wird auch ein gieriges Fressen nach dem Weideauslass verhindert.

UFA-Rumilac

Der vorbeugende Einsatz von schaumreduzierenden Mitteln, wie beispielsweise UFA-Rumilac hilft, das Risiko von Pansenblähungen zu reduzieren. Ein bewährter Inhaltsstoff ist beispielsweise Lebertran, der wichtige Omega– 3-Fettsäuren enthält. Das Fett stört den Aufbau der Bläschen im Pansen und bringt diese zum Platzen. Lebertran wirkt bereits in kleinen Mengen und reduziert das Risiko von Blähungen.

Vorbeugende Mittel

Sind solche nicht ganz optimalen Fütterungskonstellationen unumgänglich, ist ein vorbeugender Einsatz von schaumreduzierenden Mitteln ins Auge zu fassen.

«Bei fortschreitender Blähung oder bei Mehrfachblähungen im Bestand, kann der Tierhalter mit einer Sonde als Notmassnahme versuchen, Entblähungsmittel einzugeben, bis der Tierarzt zur Stelle ist», erklärt Kilchenmann.

Beim Auftreten der Symptome ist auf jeden Fall ein schnelles Handeln nötig, denn starke Blähungen können zu Atemnot führen und können tödlich enden. 

Ihre Milchviehspezialisten

01.03.2021
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