Viel Gefühl beim Bio-Schwein

Schweinespezialist Markus Spycher ist zwar noch nicht lange im Team des UFA-Beratungsdiensts Zollikofen, doch an Kompetenzen als Berater mangelt es dem jungen Agrotechniker nicht. Aufgewachsen auf einem Milchvieh- und Ackerbaubetrieb, ist sein Interesse für die Schweineproduktion während der Ausbildung zum Landwirt gewachsen. Nach der Lehre und dem Militär hat er in der Baubranche gearbeitet und kam danach noch während seiner Ausbildung zum Agrotechniker zur UFA. Seit Oktober 2019 betreut er die Verkaufsgebiete der LANDI Seeland, Büren a. Aare und ArcJura. Ihm gefällt, dass er durch seine Arbeit einen vertieften Einblick in diverse Betriebe erhält und diese bei der erfolgreichen Tierhaltung unterstützen darf.

Mit Christophe Ackermann, einem der zwei Betriebsleiter des Betriebs «Domaine de la Burgisberg» pflegt Markus ein sehr gutes, vertrauensvolles Verhältnis. Ihre Kommunikationswege sind flexibel, mal per Telefon, oft auch über WhatsApp und bei Bedarf kommt Markus auf dem Betrieb vorbei. Dies macht er aber selten ohne Voranmeldung, denn «so weiss ich, dass Christophe auch Zeit hat.» Ich bin zudem überzeugt, dass man sich, wenn der Termin bereits zwei oder drei Tage zuvor steht, in Gedanken besser darauf vorbereiten kann und sich zu besprechende Punkte überlegt», so der junge Berater.

Vielfältiger Betrieb

Der Betrieb Domaine de la Burgisberg wird von Christophe Ackermann und seinem Schwager Dominique Odiet geführt. Christophe hat den Betrieb 2013 von seinem Vater übernommen. Damals war der Betrieb noch in einer Betriebsgemeinschaft mit Nachbarn, doch diese wurde Ende 2020 aufgelöst. Die beiden haben die verschiedenen Betriebszweige untereinander aufgeteilt. Christophe ist für die Schweine, die Biogasanlage und den Ackerbau zuständig, während Dominique sich mehrheitlich um das Rindvieh, die Pferde und die Futterproduktion kümmert. Jeder der beiden Betriebsleiter ist für einen Lernenden zuständig. So führt Christophe aktuell mit seiner Lehrtochter Margot die täglichen Arbeiten im Schweinestall aus.

Betriebsspiegel

Domaine de la Burgisberg, 850 m ü. M. Christophe und Nadine Ackermann mit Maëlle, Léa und Camille Dominique und Céline Odiet mit Marc, Laura und Amélie

LN: 140 ha

Ackerbau: div. Getreide, Raps, Zuckerrüben, Ackerbohnen

Wald: 20 ha

Tiere: 800 Schweinemastplätze, 60 Aufzuchtrinder (Vertragsaufzucht), 14 Mutterkühe (Natura-Veal-Produktion), 20 Freiberger-Pferde (6 Stuten inkl. Fohlen & Aufzucht), 15 Pensionspferde

Weitere Arbeitskräfte: Bernard Ackermann (Onkel von Christophe) ist 100 % angestellt, 2 Lernende: Jérémie Gerber und Margot Cattin, Claude Ackermann, Vater von Christophe, hilft bei Bedarf mit

Von IP-Suisse zu Bio

Vor 16 Jahren hat Christophes Vater mit der Schweinehaltung begonnen und einen Maststall für 800 IP-Suisse Schweine gebaut. Die Umstellung auf die biologische Produktion erfolgte vor vier Jahren. Baulich musste nicht viel angepasst werden, denn der Auslauf war dank der Labelproduktion bereits vorhanden. Christophe ist froh über den Entscheid, auf Bio umgestellt zu haben. Sie haben sich schon lange zuvor darüber Gedanken gemacht und wagten den Schritt, als auch der Zuchtbetrieb auf Bio umstellte. «Mir gefällt die Philosophie im Bio und ich schätze es, dass unserer Arbeit wieder mehr Wert gegeben wird», so Christophe.

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Belegschaft Domaine de la Burgisberg

(v.l.n.r) Markus Spycher, Bernard und Christophe Ackermann, Jérémie Gerber (Lernender), Dominique Odiet.

Fütterung

Die Schotte kommt von einer Käserei aus der Region und wird stabilisiert angeliefert. Während der Vormast kommen acht Prozent der Energie aus der Schotte, der Rest aus dem Vormastfutter UFA 352. In der Ausmast macht die Schotte 15 Prozent der Energieration aus. Die Ergänzung kommt je zu fast der Hälfte vom UFA 352 und dem Ausmastfutter UFA 353 – 1. Um den Bedarf in der Vormast zu decken und den Start in die Mast zu verbessern, wird der Vormastsuppe durch einen Zudosierer UFA 390 beigefügt (20 g / Tier / Tag).

Gezielte Mineralstoff- und Vitaminergänzung

UFA 390 Natur gleicht den Mineralstoff-, Vitamin- und Spurenelementgehalt der Mastschweine optimal aus. Insbesondere in Stresssituationen wie Umstallen oder Futterumstellungen werden die Schweine unterstützt. UFA 390 fördert einen erfolgreichen Start in die Mast.

Beobachten und vorbeugen

Im Bio hat man weniger Möglichkeiten, Zusätze über das Futter zu verabreichen. «Es ist deshalb wichtig, dass man die Tiere von der Ankunft bis am Schluss gut beobachtet und alles Nötige tut, um Krankheiten vorzubeugen», erklärt Christophe. Dass sich Christophe viel Mühe gibt, zeigen diverse Punkte. Um den Jagern den Start zu erleichtern, gibt er während den ersten Tagen das Ferkelfutter UFA 475 – 5 zu. An feuchten Stellen im Vormaststall streut er das Pulver Hasolit B ein, welches hygienisierend und trocknend wirkt. Vor kurzem hat ihm Markus den Tipp gegeben, den Jagern zusammen mit dem Stroh ein wenig Kohle zu streuen. Christophe ist erstaunt, wie gerne die jungen Schweine diese fressen und er merkt einen positiven Effekt auf die Verdauung. Der Vormaststall wird mit der Abwärme von der Biogasanlage über die Bodenheizung auf rund 22 °C aufgewärmt. Zudem wird die Wärme genutzt, um im Winter der Futtersuppe warmes Wasser beizugeben, damit sie mit etwa 35 °C bei den Schweinen anlangt.

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Mastschweine im Auslauf

Die Mastschweine im Auslauf.

Mehr als Fütterung

Ein weiterer wichtiger Punkt für Christophe ist die Kontrolle durch die Mastauswertung, die Markus zwei Mal jährlich für ihn macht und zusammen besprochen wird. Daraus kann Christophe wichtige Schlüsse ziehen und wenn etwas nicht stimmt, werden Korrekturen vorgenommen. «Ich brauche diese Zahlen als Kontrolle, um sicher zu sein, dass es gut läuft», so Christophe. Auch die Anicom App ist für ihn ein hilfreiches Tool. Alle zwei Wochen holt die Anicom schlachtreife Schweine ab. Noch am selben Tag erhält er die Schlachtresultate. Beim Durchgang durch den Stall spricht Markus Christophe auf eine Richtlinien-Änderung von Seiten Bio Suisse an. Neu müssen Schweine ab 25 °C Aussentemperaturen zum Abkühlen eine Dusche oder Suhle zur Verfügung haben. Die beiden diskutieren darüber, wie Christophe das Lösen könnte. Markus wird sich nun genauer darüber informieren und Christophe in ein paar Tagen Lösungsvorschläge unterbreiten. 

UFA-Schweinespezialist Markus Spycher

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Markus Spycher

«Gemeinsam mit den Betrieben Fortschritte erzielen.»

Zivilstand: ledig 
Geboren: 1. Januar 1996 
Ausbildung: Landwirt EFZ und Weiterbildung zum Agrotechniker HF 
Hobbys: Wandern, Ski fahren, Mithilfe auf elterlichem Betrieb