Bio-Mast im Berner Oberland

Die Familie Fuchs betreibt einen vielseitigen Bio-Betrieb auf 580 m ü. M. in Brienz. Nebst der Schweinemast werden Milchkühe und Milchziegen gehalten und Bio-Weide-Beef produziert. Im Sommer sind sämtliche Tiere bis auf die Mastschweine auf der Alp.

Adrian Schnyder ist seit knapp einem Jahr Schweinespezialist im UFA-Beratungsdienst Zollikofen. Mit dem unteren Berner Mittelland und dem gesamten Berner Oberland deckt er ein recht grosses Gebiet ab. Der 25-jährige Landwirt ist in Diessbach bei Büren auf einem Ackerbaubetrieb aufgewachsen, den er 2024 übernehmen wird. Weitere Betriebszweige sind Schweinemast und Mutterkuhhaltung. Nebst den Erfahrungen auf dem elterlichen Betrieb hat er die Lehre unter anderem auf einem Schweinezuchtbetrieb gemacht und dort grosses Interesse an diesen Tieren entwickelt. Der junge Berater ist auch im Privaten sehr engagiert und hat diverse Hobbys inner- und ausserhalb der Landwirtschaft. Adrian hat zuvor in einem Treuhandbüro gearbeitet. Mit Zahlen arbeiten macht ihm Spass. Bei seinen Beratungen betrachtet er daher auch gerne wirtschaftliche Aspekte.

Adrian stellte uns im Rahmen des «Unterwegs mit …» den Betrieb von Bernhard und Barbara Fuchs aus Brienz vor. Die Familie Fuchs führt ihren Betrieb seit 2001 nach Bio-Richtlinien. Für sie war dieser Schritt keine allzu grosse Umstellung, da der Betrieb von der Bewirtschaftung her schon vorher die meisten Anforderungen erfüllte.

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Unterwegs mit Adrian Schnyder

v. l. n. r.: Simon, Barbara und Bernhard Fuchs, Adrian Schnyder

Bio-Schweinemast

Durch einen Landabtausch konnte die Familie Fuchs 2004 die heutige Schweinescheune übernehmen. Da zuvor Mastschweine nach CNf-Richtlinien gehalten wurden, musste die Familie Fuchs nicht viele bauliche Anpassungen vornehmen. Der grösste Unterschied ist, dass sie die drei Buchten à je 58 Plätze nicht mehr im Rein-Raus-Verfahren bestossen können. «Die Jager einer Gruppe kommen in den allermeisten Fällen alle vom gleichen Betrieb. Das ist ein grosser Vorteil betreffend Tiergesundheit und für uns sehr wichtig, weil wir den Stall nie leer haben, um alles rauswaschen zu können», so Bernhard Fuchs. Die Vermarktung der Schweine übernimmt Anicom. Die Mastschweine sind Duroc-Kreuzungen und deren Robustheit insbesondere mit den aktuellen Herausforderungen in der Bio-Fütterung von Vorteil.

Betriebsspiegel

Familie Fuchs, Brienz (BE)

LN: 35 ha; davon 0,5 ha Silomais und 0,5 ha Dinkel
Tiere: 180 Mastschweineplätze, 23 Milchkühe, 40 bis 50 Stück Jungvieh (Aufzucht und Mast), 4 Mutterkühe, 15 Milchziegen
Weitere Betriebszweige: Vermietung von zwei Alphütten, Weihnachtsbaumverkauf
Arbeitskräfte: Bernhard, Barbara und Simon Fuchs, in der Regel 1 Lernender, Mithilfe durch die jüngsten beiden Töchter Irina und Sandra

Fütterung Bio-Schweine

Seit 1.1.22 müssen Bio-Mastschweine zu 100 Prozent mit biologischen Komponenten gefüttert werden. Zuvor durften fünf Prozent der Ration aus konventionellen Komponenten bestehen. Eingesetzt wurde hauptsächlich konventionelles Kartoffelprotein, welches einen hohen Proteingehalt und ein hochverdauliches Aminosäurenmuster hat. Da diese Rohware in Bio-Qualität nicht auf dem Markt verfügbar ist und es keine gleichwertige Alternative gibt, haben Bio-Schweinemastbetriebe teilweise Probleme mit Abzügen bei den Fettzahlen im Schlachthof. Die Familie Fuchs hatte bisher Glück und kaum Abzüge. Bernhard Fuchs ist überzeugt, dass der kontinuierliche Einsatz der Schotte dabei eine wichtige Rolle spielt. 84 Prozent (TS) der Ration besteht aus dem Bio-Schweinemastfutter UFA 352. «Mit dem ergänzenden Einsatz von Schotte können wir die Herausforderung der Fettzahlen besser meistern», ist Bernhard überzeugt. Im Winter wird zehn Prozent der Schotte mit warmem Wasser ersetzt, sodass die Futtersuppe nicht zu kalt ist. Das Futter ist je nach Alter rationiert und Bernhard Fuchs kontrolliert regelmässig den pH-Wert der Schotte, um sicherzustellen, dass diese genügend sauer ist.

Bernhard Fuchs hat ins Auge gefasst, allenfalls auf eine Phasenfütterung umzustellen. Er ist sich sicher, dass es früher oder später von der Politik sowieso verlangt wird. Bei unserem Betriebsbesuch unterhielten sich Bernhard und Adrian über die mögliche Umsetzung. Da bereits zwei Silos vorhanden sind, würde dies keine grosse Investition erfordern.

Nach dem Einstallen wird in den ersten Wochen das Mineralsalz UFA 390 verabreicht, um die Schweine beim Start zu unterstützen. Zur Beschäftigung muss den Bio-Schweinen Raufutter vorgelegt werden. Bernhard hat die Erfahrung gemacht, dass die Schweine Emd besser annehmen als Heu. Weiter kennt er ein Hausmittel gegen Schwanzbeissen: einen Tannenbaum in die Bucht tun.

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Schweine Schnyder

Die Mastschweine im eingestreuten Liegebereich. Rechts davon befindet sich der Fressbereich, von dem die Schweine in den Auslauf gelangen.

Weitere Betriebszweige

Sämtliches Jungvieh, welches nicht zur Nachzucht aufgezogen wird, wird unter dem Label Bio-Weide-Beef vermarktet. Die Milchziegen sind die Leidenschaft von Barbara Fuchs. Sie und die jüngsten beiden Töchter übernehmen meistens das Melken der Ziegen. Barbara ist zudem kantonale Ziegenexpertin.

Hinzu kommt die Alp als wichtiges Standbein auf dem Betrieb Fuchs. Die Ziegen und das gesamte Rindvieh sind im Sommer auf verschiedenen Alpen. Die Familie Fuchs betreibt einen Teil einer Kooperationsalp. Dieses Jahr war ihr Sohn Simon dort hauptsächlich zuständig – für das Melken der Kühe sowie das Betreuen der rund 98 Alpschweine.

Das Verkaufen von Weihnachtsbäumen ist eine weitere Nische, deren Vermarktung hauptsächlich mit der LANDI abläuft. Bernhard Fuchs ist zudem Verwaltungsratspräsident der LANDI Jungfrau. 

UFA-Schweinespezialist Adrian Schnyder

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Adrian Schnyder

«Von der Basis für die Basis.»

Jahrgang: 1997 
Familie: ledig 
Verkaufsgebiet: unteres Berner Mittelland, Berner Oberland 
Ausbildung: Landwirt EFZ, naturwissenschaftliche BMS, Handelsschulabschluss, angehender Agrotechniker HF 
Hobbys: Anlassleiter und Barchef KUFA Lyss, Vorsitzender in diversen Vereinen, Mitglied Landjugendverein Seeland, Feuerwehr, Mitarbeit auf elterlichem Betrieb