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Galtkuh Pansenvolumen
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In der Galtzeit werden die Weichen für eine erfolgreiche nächste Laktation gestellt. Das UFA-Galt- und Transitphasenkonzept richtet den Fokus auf die Galtkuh und stellt diese ins Zentrum der Milchviehherde.

Galt- und Transitphasenkonzept

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Die Galtkuh – im Zentrum der Herde

In der Galtzeit werden die Weichen für eine erfolgreiche nächste Laktation gestellt. Während dieser Phase kann das Euter regenerieren und sich von allfälligen Euterentzündungen erholen. Mit dem passenden Management und einer optimalen Fütterung können Stoffwechselstörungen vermieden und die Gesundheit des ungeborenen Kalbes verbessert werden. 

In den folgenden Abschnitten wird auf die wichtigsten Punkte der Fütterung während der Galt- und Transitphase eingegangen. Melden Sie sich bei Ihrem UFA-Beratungsdienst, um Detailinformation zur Fütterung sowie zur Haltung der Galt- und Transitkuh zu erhalten.

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Milchviehfütterung in Phasen

Die verschiedenen Phasen

Während der Galt- und Transitphase hat die Kuh unterschiedliche Ansprüche, weshalb die Ziele der einzelnen Abschnitte unterschiedlich sind.

Phase  Transitphase
Ende LaktationGaltphase 1. Teil (far-off)Galtphase 2. Teil (close-up)Laktationsbeginn
DauerLetztes LaktationsdrittelCa. 5 WochenCa. 3 WochenCa. 3 Wochen
Ziele
  • Milchrückgang
  • Optimale Körperkondition
  • Hoher TS-Verzehr
  • Körperkondition halten, kein Abmagern
  • Vorbereitungsfütterung
  • Hoher TS-Verzehr
  • Keine Stoffwechselstörungen 

1) Ende Laktation

Gegen Ende der Laktation bilden Körperkondition, Fütterung und das Galtstellen die zentralen Themen:

  • Körperkondition: Die optimale Körperkondition beim Galtstellen ist wichtig für einen gesunden Laktationsstart. Die Kuh soll beim Galtstellen einen BCS von rund 3.5 aufweisen. Ist die Kuh zu fett, wird das Risiko von Ketose, Leberschäden und Schwergeburten erhöht. Bei zu mageren Kühen fällt die Milchleistung in der Folgelaktation geringer aus.
  • Fütterung: Die Fütterung muss entsprechend der Körperkondition angepasst sein:

 

Kühe, die nicht mehr verfetten sollten:Kühe, die zulegen sollten:
  • Energie in Ration reduzieren
  • NEL auf 5 MJ / kg TS drosseln
  • Bypass-Stärke gering (< 25 g / kg)
  • Für Tiere mit BCS unter 3
  • Besonders Erstlaktierende beachten
  • Energiedichte in der Ration, sowie Einsatz von Ergänzungsfutter beibehalten
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Negative Energiebilanz

Überkonditionierte Kühe habe vor und nach dem Abkalben eine geringere Energieaufnahme. 

2) Far-off Phase (Galtphase 1. Teil)

Die far-off Phase dauert rund 5 Wochen – ab Beginn des Trockenstellens bis 3 Wochen vor dem Abkalben.

Bezüglich Fütterung sollten folgende Ziele im 1. Teil der Galtphase verfolgt werden:

  • Das Pansenvolumen und somit der TS-Verzehr müssen hoch bleiben, um Stoffwechselkrankheiten nach dem Abkalben effektiv vorzubeugen.
  • Die Körperkondition sollte mindestens aufrechterhalten werden.
  • Energiedichte in der Ration auf 5.2 bis 5.6 MJ NEL / kg TS ausrichten.
  • Rohprotein zwischen 120 und 130 g / kg TS.
  • Galtphasenmineralstoff oder komplett mineralisiertes All-in-One Galtphasenfutter einsetzen.
  • DCAB bei 300 mEq / kg TS. Falls dies nicht möglich ist, dann kalziumarme Fütterung in der gesamten Galtzeit.
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Galtkuh Euter

3) Close-up Phase (Galtphase 2. Teil)

Die close-up Phase startet 3 Wochen vor dem Abkalben und endet mit der Geburt des Kalbes.

Während der close-up Phase sind folgende Punkte besonders wichtig: 

  • Das Pansenvolumen und somit der TS-Verzehr müssen hoch bleiben. 
  • Die Pansenmikroben sind auf eine Anfütterung angewiesen. Je besser die Fütterung in der Galtphase auf die Fütterung in der Startphase abgestimmt ist, desto höher ist der TS-Verzehr nach dem Abkalben.
  • Die Energiedichte muss auf rund 6.0 MJ NEL / kg TS gesteigert werden.
  • Rohprotein auf 140 g / kg TS steigern.
  • Galtphasenmineralstoff oder komplett mineralisiertes All-in-One Galtphasenfutter einsetzen.
  • DCAB zwischen -100 und + 150 mEq / kg TS. Falls dies nicht möglich ist, dann kalziumarme Fütterung in der gesamten Galtzeit.
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Galtkuh Pansenvolumen

4) Laktationsbeginn (erste 3 Wochen nach dem Abkalben)

Der Laktationsstart gilt als kritischste Periode der Laktation, weil es zu einer Umstellung von der Galt- auf die Produktionsphase kommt. Dabei steigt die Milchleistung rasch an. Jedoch ist der Futterverzehr aufgrund des Platzbedarfes des Kalbes während der Trächtigkeit zu Beginn der Laktation immer noch eingeschränkt. 

Während dieser Phase können unterschiedliche Stoffwechselstörungen auftreten:

  • Ketose: Erhöhte Bildung von Ketonkörpern in Folge einer negativen Energiebilanz.
  • Fettleber: Zwischenlagerung von Triglyzeriden in der Leber in Folge starker Fettmobilisation aufgrund einer negativen Energiebilanz.
  • Pansenazidose: pH-Senkung im Pansen aufgrund ungenügender Anfütterung und Verfütterung von zu hohen Mengen an Ergänzungsfutter / Stärke.
  • Milchfieber: Kalziummangel im Blut aufgrund der auf einmal hohen benötigten Mengen an Kalzium zu Beginn der Laktation.
  • Mastitis
  • Nachgeburtsverhalten
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Problem der negativen Energiebilanz zu Beginn der Laktation

Problem der negativen Energiebilanz zu Beginn der Laktation

Durch ein optimiertes Galtphasenmanagement sowie eine angepasste Startphasenfütterung kann die Gefahr solcher Stoffwechselstörungen erniedrigt werden. In der Startphase müssen insbesondere folgende Punkte beachtet werden:

  • Die TS-Aufnahme soll gesteigert werden. Mithilfe strukturreichem Futter und hohen Aufnahmemengen kann der Entstehung einer Pansenazidose entgegengewirkt werden.
  • Langsame aber sukzessive Steigerung der Leistungsfutter-Aufnahme. Dadurch kann eine Pansenazidose verhindert werden.
  • Startphasenfutter mit hoher Nährstoffdichte und mit dem Zusatz MegaDigest verwenden. Dadurch wird genügend Energie zugeführt und das Risiko einer Ketose oder Fettleber wird reduziert. Andererseits wird weniger Grundfutter verdrängt, was der Entstehung einer Pansenazidose vorbeugen kann.

Geeignete Rationen

Es gibt verschiedene Möglichkeiten einer passenden Ration für die Galtphase. Es können Dürrfutterrationen, Trocken-TMR oder eigene individuelle Galtphasenrationen mit Silage verfüttert werden. Jedoch besteht auch die Möglichkeit, die Ration der Laktierenden zu verdünnen. Oft wird bei einer verdünnten TMR-Ration der Mineralstoffbedarf bereits abgedeckt und es muss kein Mineralsalz dazu gefüttert werden.

Kationen-Anionen-Bilanz (DCAB)

Der Kationen-Anionen-Bilanz (DCAB – dietary cation anion balance) wird in der Galtphase, insbesondere in der close-up Phase, immer mehr Bedeutung zugesprochen. Für die Berechnung des DCAB-Werts werden primär die starken Kationen (K und Na) sowie die starken Anionen (Cl und S) berücksichtigt. Der Wert muss für jedes Futtermittel einzeln – am besten mithilfe Raufutteranalysen – berechnet werden.

Grundsätze der Mineralisierung

Auch in der Galtphase ist die Versorgung mit Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen essenziell. Lücken aus der vorangehenden Laktation sollen geschlossen werden. Es wird empfohlen, ein Galtphasen-Mineralfuttermittel zu verabreichen. Insbesondere gegen Ende der Galtphase spielt der DCAB-Wert hinsichtlich Milchfieber-Prophylaxe eine wichtige Rolle.

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Kuh mit Kopf in Mineralstoffautomaten

Die richtige Mineralstoffversorgung während der Gatphase ist wichtig. 

Prophylaxe Milchfieber

Der DCAB-Wert hat einen markanten Einfluss auf das Auftreten von Milchfieber. Sind die DCAB-Werte hoch, führt dies zu einer basischen Stoffwechsellage. Dadurch wird die Reaktion von Knochen und Nieren auf das Parathormon verringert. Die Kalzium-Regulationsmechanismen können so nicht mehr korrekt funktionieren und es besteht ein erhöhtes Milchfieberrisiko. 

Aus diesem Grund wird in den letzten Wochen vor dem Abkalben tendenziell eine saure Stoffwechsellage (-100 bis +150 mEq / kg TS) angestrebt. Der DCAB-Wert kann durch Zugabe von sauren Salzen reduziert werden. Jedoch dürfen nicht zu viele saure Salze eingesetzt werden, weil der TS-Verzehr dann zu stark sinkt. Durch den tiefen DCAB-Wert wird die Kuh trainiert, um den Prozess der Kalzium-Auslagerung aus den Knochen vorzubereiten. Dadurch kann die Gefahr einer Milchfiebererkrankung reduziert werden. Bei DCAB-Werten von unter 150 mEq / kg TS muss die Versorgung mit Kalzium sowie Phosphor gesteigert werden. 

Ist es nicht möglich, den DCAB-Wert mithilfe der Ration wie gewünscht zu senken, so sollte auf eine kalziumarme Fütterung während der gesamten Galtzeit gesetzt werden, um die Transportmechanismen auf den Beginn der Laktation vorzubereiten. Je Tier und Tag sollte dann weniger als 40 g Kalzium sowie weniger als 40 g Phosphor verfüttert werden. 

FuttermittelDCAB (mEq / kg TS)
Maissilage+ 100 bis + 200
Grassilage+ 200 bis + 700
Dürrfutter+ 200 bis + 700
Zuckerrübenschnitzel+ 50
Stroh+ 200
Herbstweide+ 400
UFA 261 EXTRA- 750
UFA-Anionic- 6900

Für weiterführende Informationen zum Thema «Galt- und Transitphasenkonzept» dürfen Sie sich gerne an unsere UFA-Milchviehberaterinnen und -berater wenden.