Fütterung Milchziegen
Die optimale Versorgung von Ziegen kann sehr anspruchsvoll sein. Ziegen verfügen über gewisse Eigenschaften, die es bei der Fütterung zu beachten gilt.
Fütterung Milchziegen
Bei der Fütterung von Ziegen gilt es einiges zu beachten, da diese über diverse spezielle Eigenschaften verfügen. Nur wenn diese bei der Fütterung miteinbezogen werden, bleiben sie gesund und es kann eine wirtschaftliche Milchproduktion erzielt werden.
- Selektive Futteraufnahme
Ziegen sind mit ihrer gespaltenen Oberlippe in der Lage, das Futter zu selektieren, um nährstoffreichere und leichtverdauliche Pflanzenteile auszuwählen und die rohfaserreichen Bestandteile zu verwerfen. Bei Dürrfutterration müssen deshalb Krippenreste von rund 15% in Kauf genommen werden. Nur so haben die Ziegen die Möglichkeit zu selektieren, was den Verzehr und somit die Leistung fördert. Zudem beleibt das Pansenmillieu stabiler. Bei Mischrationen müssen die Raufutter mindesten auf 4 cm geschnitten werden.
- Verdauung
Ziegen haben eine grössere Speicheldrüse, welche mehr Speichel produziert, den längsten Darm aller Nutztiere, im Verhältnis zum Körpergewicht und einen relativ grossen Labmagen. So nutzt die Ziege sowohl die mikrobielle wie auch die enzymatische Verdauung vollumfänglich. Zudem ist die Passagerate bei Ziegen schneller als bei anderen Wiederkäuern.
- Fresszeiten
Um eine hohe Leistung zu erzielen, braucht es einen hohen Verzehr und eine optimale Nährstoffabsorption. Dazu müssen den Ziegen genügend Fresszeiten während dem ganzen Tag gewährt werden. Die Verdauung der Ziegen ist auf eine mehrmalige Futteraufnahme, verteilt auf den ganzen Tag ausgelegt. Mit vier Mal täglichem Nachschieben oder frisch Vorlegen werden die Ziegen zum Fressen animiert. Mehr als sechs Mal Nachschieben sollte man jedoch nicht, damit die Ziegen genügen Ruhephasen haben in denen sie wiederkauen.
Galtphase
Die optimale Galtzeit für Ziegen beträgt rund 60 Tage. In diesem Zeitraum kann sich das Euter regenerieren und es wir qualitativ hochwertiges Kolostrum gebildet, welches für die Gesundheit der Gitzi entscheidend ist. Ziegen beziehen in den ersten sechs Wochen nach dem Ablammenen einen wesentlichen Teil der Energie aus den Körperreserven. Deshalb darf den Ziegen nur in den ersten zehn Tagen rund um das Galtstellen qualitativ minderwertigeres Futter angeboten werden. Danach müssen diese wieder mit bestem Grundfutter und Ergänzungsfutter versorgt werden. Nur so kann die geringere Futteraufnahme (-50%) kompensiert werden, damit die Ziege Körperreserven anlegen kann. Die Anfütterung mit Ergänzungsfutter während des letzten Laktationsmonat verhindert zudem eine Fütterungsumstellung rund um das Ablammen, was wiederum Durchfall und Breinierenkrankheit vorbeugt.
Startphase
Die Milchleistung von Ziegen steigt kontinuierlich während den ersten sechs Laktationswochen. Dies weil das vollständige Pansenvolumen erst nach sechs Wochen wieder zur Verfügung steht. Erst dann wird die maximale Milchleistung erreicht. Durch den Abbau von Körperreserven und somit von Energie, gilt es die Proteinversorgung zu beachten, damit die vorhandene Energie optimal genutzt werden kann. Der Einsatz von spezifischen Startphasenfutter, welche speziell für Ziegen entwickelt sind, macht besonders Sinn, da diese auf die Verdauungsabläufe von Ziegen angepasst sind. Eine geringe Milchleistung in der Startphase ist oft auf eine zu geringe Nährstoffversorgung in der Galtphase zurückzuführen.
Produktionsphase
Ab dem dritten Laktationsmonat bis zum Galtstellen gilt es die Fütterung so zu gestalten, dass die Persistenz der Ziegen hoch bleibt und sie Körperreserven anlegen können. Dabei muss die Fütterung möglichst konstant und ohne grosse Schwankungen gestaltet werden.
Das W-FOS System
Durch UFA W-FOS kann die Fütterung der Ziegen auf die Pansenfermentation abgestimmt und so synchronisiert werden. Damit wird der schnelleren Passagerate der Ziegen Rechnung getragen. Das gesamte UFA-Ziegen Sortiment ist nach W-FOS ausgerichtet. Die Futter weisen tiefere Werte an schnell fermentierbaren Kohlehydraten (SFKH) auf. Dadurch kann die Passagerate bei höheren Einsatzmengen gebremst werden, um pH-Schwankungen im Pansen und die damit verbundenen Probleme zu vermeiden. Der WDVE-Wert beschreibt die Menge an wirklich im Dünndarm verdaulichem Eiweiss und ersetzt die herkömmlichen APD-Werte. Gehalte von über 85 g/kg TS in der Ration sind anzustreben.
Milchinhaltstoffe beeinflussen
- Fett
Der Fettgehalt der Milch wird u.a. durch die Rohfaserversorgung bestimmt. Ein Fettgehalt von über 3.5% lässt auf eine genügende Rohfaserversorgung schliessen.
- Eiweiss
Damit die mikrobielle Proteinsynthese funktioniert, muss eine ausreichende Versorgung der Pansenmikroben mit Energie sichergestellt werden. Ein Eiweissgehalt von rund 3.0% lässt auf eine genügende Energieversorgung schliessen.
- Fett-Eiweiss-Verhältnis
In den ersten zwei Laktationsmonaten zeigt ein Fett-Eisweissverhältnis von über 1.15:1 eine optimale Fütterung an. Zwischen dem dritten und 7 Laktationsmonat kann sich das Verhältnis verringern. Es soll jedoch nicht auf unter 1:1 fallen. Ab dem achten Laktationsmonat soll das Verhältnis wieder auf über 1.15:1 steigen.
- Harnstoff
Der Harnstoffgehalt wird durch die Rohproteinversorgung bestimmt. Harnstoffwerte von 50 mg zeigen eine ausgewogene Versorgung mit Protein an. Zu Beginn der Laktation sind Werte unter 50 mg und gegen Ende der Laktation über 50 mg zu bevorzugen.
Fütterungskontrolle anhand MLP-Daten
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